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Pressemitteilung – 27. Oktober 2022

Geschenk ergänzt Delmenhorster Stadtgeschichte

Ein Stück Geschichte der Jute-Spinnerei kehrt nach Delmenhorst zurück: Am Donnerstag, 3. November, überreicht ein Vertreter der Firma Tedox eine wiederentdeckte Arbeiterkartei an das Stadtarchiv. Das Familienunternehmen, das in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, betreibt bis heute eine Filiale auf dem Jute-Gelände.

Die 1873 im damals noch preußischen Hemelingen gegründete Jute-Spinnerei übernahm in den 1930er-Jahren die 1870 in Delmenhorst gegründete Delmenhorster Jute. Anfang der 1960er-Jahre wurde die Produktion komplett nach Delmenhorst verlagert, bis in den Siebzigern Teppichbodenmärkte als neues Geschäftsfeld für die im Niedergang befindliche Jute-Industrie entwickelt wurden.

Im Jahr 1988 beteiligte sich die Teppich Domäne Harste – heute Tedox – an der Jute Spinnerei und Weberei Bremen und übernahm 1996 das gesamte Unternehmen. Auch wenn die Jute-Produktion noch im selben Jahr eingestellt wurde, konnten viele der von der Jute betriebenen Einzelhandelsfilialen in das Filialnetz der Teppich Domäne Harste integriert werden.

„Im Zuge dieser Übernahme muss die Arbeiterkartei der Delmenhorster Jute auch ihren Weg nach Harste gefunden haben“, sagt Norman Lippert von der Histofaktur, die das Tedox-Archiv betreut. „Unser Firmenjubiläum und die Stadtrechte-Verleihung an Delmenhorst vor 650 Jahren sind ein passender und schöner Anlass, die im Harster Firmenarchiv erhaltene Arbeiterkartei dem Stadtarchiv zu stiften“, sagt Tedox-Geschäftsführer Eckart Pottebaum. „Obwohl wir viele Filialen und Mitarbeitende in unser Unternehmen übernommen konnten, gehört diese Kartei unbedingt nach Delmenhorst.“

Die Teppich Domäne Harste wurde 1972 gegründet und spezialisierte sich allmählich auf Bodenbeläge, Farben und Tapeten, Gardinen, Lampen, Haushaltswaren, Heimtextilien und Teppiche im Niedrigpreis-Segment. Im Jahr 2007 änderte das Unternehmen seinen Namen in Tedox. Heute sind im Familienunternehmen mit Sitz in Harste im Landkreis Göttingen knapp 3.000 Mitarbeitende in 122 Filialen beschäftigt – unter anderem auf dem Jute-Gelände, benannt nach der traditionsreichen Delmenhorster Jute-Spinnerei.

Das Geschenk für die Stadtgeschichte nimmt Archivar Christoph Brunken sehr gerne an: „Obwohl die Kartei leider nicht vollständig erhalten ist, kehrt etwas Historisches zurück. Die Jute war ein prägender Faktor für Delmenhorst. Analog zur nahezu vollständig überlieferten Arbeiterkartei der Nordwolle bildet der Neuzugang eine wertvolle Ergänzung für die in der Nordwestregion so bedeutsame Migrationsgeschichte unserer Stadt.“


Nr. 374|22 – tif

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