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Pressemitteilung – 4. November 2025

Kunst, die Kollaborationen initiiert

Die Städtische Galerie Delmenhorst widmet sich in ihrer neuen Ausstellung ab Freitag, 7. November, der Betrachtung von Kunst als kollaborativen Prozess. Statt Kunstwerke lediglich als Produkte individueller Kreativität zu sehen, stellt die Ausstellung „Sympoiesis“ die Vielzahl an Einflüssen und Austauschprozessen in den Mittelpunkt, die zur Entstehung von Kunst beitragen. Die Ausstellung läuft bis zum 1. Februar 2026 und beleuchtet dabei besonders die Rolle von Institutionen und Galerien als entscheidende Akteure im kreativen Schaffensprozess.

In der neuen Ausstellung geht es um einen Gedankensprung. Die traditionelle Kunstgeschichte kennzeichnet üblicherweise Kunstwerke als Leistungen von Einzelpersonen, die autopoetisch, aus sich selbst heraus, kreativ werden. Vor allem Künstlerinnen und Künstler der Gegenwartskunst haben mit ihren Werken immer wieder darauf hingewiesen, wie wenig diese Grundhaltung der Realität entspricht. Kreativität geht über eine einzelne Person hinaus, hat Vorläufer, historische und soziale Umstände, technische und örtliche Bedingungen und hängt letztlich von einer aktiven Betrachtung ab.

Die Kulturwissenschaftlerin Mieke Bal hat den ereignishaften Charakter von Ausstellungen 2020 wie folgt beschrieben: „In jedem Moment ist das, was wir sehen, wenn wir ein Bild betrachten, ein neues Bild – frisch hervorgebracht durch den Denk-Akt der Betrachtenden und ihrem Gepäck an Erfahrungen, früheren Betrachtungen und Gedanken. Genau das macht Kunst zeitgenössisch: Sie wirkt auf ihre Betrachtenden und mit ihnen – im Hier und Jetzt.“

Vor diesem Hintergrund unternimmt die Ausstellung im Haus Coburg den Versuch, Kunstwerke nicht als Resultat von individuellen Erfahrungen und Kreationen zu betrachten, sondern vielfältige Austauschprozesse in den Blick zu nehmen. Denn in Kunstwerken kommt vieles zusammen: Technologien, Instrumente oder Materialien, Erinnerungen, Archive, Texte und Narrationen, Menschen und Orte mit Geschichten und Erlebnissen. All das hat Anteil an der Herstellung von Bedeutung, und in diesen Prozess sind die Betrachtenden involviert.

Bei der Mit-Verweltlichung von Kunst spielen Institutionen eine zentrale Rolle. Mehr noch als Akademien oder Ausstellungshäuser beeinflussen Galerien künstlerische Wege. Denn sie begleiten die Künstlerinnen und Künstler langfristig und können ihre Arbeitsbedingungen erheblich erleichtern. Eine Sonderstellung unter den Programmgalerien nimmt die Berliner Galeristin Isabella Bortolozzi ein. Ohne Rücksicht auf marktgerechte Erwartungen vertritt sie künstlerische Positionen, die normative Setzungen herausfordern, Macht, Intimität und fluide Körperbilder verhandeln und dafür kollaborative und multidisziplinäre Strategien verfolgen. Durch ihre Galerie stellt Isabella Bortolozzi einen Ort und Kontext her, in dem performative und dissonante Werke in Erscheinung treten und etabliert werden. Um diese Galerie als Kreationsort dreht sich die Ausstellung „Sympoiesis“. Sie widmet sich der Aufgabe, Kunstwerke auf ihre diversen Kreationsanteile hin zu betrachten und über das Potenzial von verpartnerten Akteuren nachzudenken.

Termine:

  • Ausstellungseröffnung
    Freitag | 7. November 2025 | 19 Uhr
    Städtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30
  • Öffnung für Kinder
    Sonntag | 16. November 2025 | 11 bis 12 Uhr
    Städtische Galerie Delmenhorst | Fischstraße 30

Nr. 339|25 – Städtische Galerie Delmenhorst

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